Nur in aller Kürze

"Urlaub muss auch mal sein -Teil 2" in Arbeit!
Diesmal mit Benita :)

6. Mai 2011

Urlaub muss auch mal sein - Teil 1

Lukas und Denis in Tlatelolco
Lukas (mein Cousin) ist mit seinem Freund Denis für einen Monat in Mexiko gewesen! Die ersten Deutschen, die mich in Mexiko besuchen kamen!



Denis mit Blick auf die Mondpyramide in Teotihuacan
Ich habe sie in Mexico City abgeholt. Die Stadt ist, wie bekannt, verrückt gross. Aber ganz im Gegensatz zu den Erwartungen meiner Besucher haben wir diese gepflegt und modern erleben dürfen und nicht dreckig, laut, zusammengeflickt und gefährlich. (Es gibt natürlich solche und solche Ecken, aber als Tourist ist man eher auf der sonnigeren Seite). 


 


Ein Glück, konnten wir dank Oskar, einem eingewanderten Spanier gut und günstig (nämlich in seiner WG) schlafen, haben Dank Jorge, den ich über die Iniciativa Mexico Geschichte kennengelernt habe( weil er bei TV Azteca arbeitet), die Freundlichkeit der Mexikaner und Dank Gastón die Stadt kennengelernt. Gastón ist ein Polizeitouristenführer, was ich bis heute nicht verstanden habe.Wir haben bei der Touristeninformation nach einer Stadttour gefragt und der Polizist, der “zufällig” daneben stand, machte seine Jacke auf und holte aus den Innentaschen –anstatt gefälschten Sonnenbrillen oder geklauten Uhren-  seine Touristenführerunterlagen heraus. Mit Gastón haben wir dann auch eine sehr interessante Tour gemacht, bei der wir Teotihuacan, la Plaza de las Tres Culturas (auch Tlatelolco genannt), die Basilica de la Virgen Guadalupe und noch weitere kleine Stationen angesteuert haben. 
Übersicht über Tlatelolco, mit den Aztekenruinen und der ersten christlichen Kirche Mexikos.
Am meisten hat mich Tlatelolco beeindruckt. Die sogenannte Plaza de las Tres Culutras heisst so, weil es das frühere Zentrum der Aztecen war (1.Kultur), auf dem gleichen Platz die erste Kirche Mexikos steht (von den Spaniern aus den Steinen der Aztecentempel gebaut; 2.Kultur) und dieser Platz von Hochhäusern unserer Zeit umringt ist. Die Aztekentraditionen wurden als unglaublich blutrünstig beschrieben. Zum Beispiel musste als Opfergabe für die Götter eine grosse Wanne mit Blut gefüllt werden. Dafür werden oben auf einem grossen Altar Menschen die Herzen herausgerissen und das Blut muss vielleicht 7 oder 8 m die Altarpyramide herabfliessen, bis es die Wanne erreicht. Diese Wanne wird in der dort gebauten Kirchen als Taufbecken verwendet.
Der als Aztekenkalender bekannte Sonnenstein, der kein Kalender sondern ein Opferstein von Tlatelolco war.
 
Ein altes Kloster im Zentrum von Oaxaca.
Danach sind wir weiter nach Oaxaca gereist. Oaxaca ist sowohl ein Bundesstaat, als auch dessen Hauptstadt. Wir haben zwei nächte in einem schönen Hostel mit netten Leuten übernachtet. Oaxaca hat ein gemütliches Zentrum mit einen schönen Markt und wirkt nach Mexiko City wie eine klitzekleines Dorf. Nicht weit ausserhalb der Stadt ist mal wieder eine Archäologische Stätte zu finden: Monte Albán. Monte Albán gehört wieder zu einer anderen Kultur, den Zapoteken. Beendruckend ist der Bauort: ein Hochplateau.
Monte Albán.
Der Ausblick von Monte Albán.
Wir waren noch bei einer Mezcalbrennerei, wo aus Agave Alkohol gemacht wird (wie Tequila), bei dem ein Wurm mit in die Flasche kommt, bei einer Teppichweberei, die wirklich schöne Sachen machen, aber bestimmt nicht viel verdienen, weil sie aus Platzmangel von den meisten nicht mitgenommen werden können und wir wurden noch zu einem Wasserfall (s. Foto) gefahren sind, bei dem gar kein Wasser mehr fällt (was uns sehr überrascht hat). Dafür waren Badewannen mit schöner Aussicht da oben (s. Fotos)

Weiter gings nach Chiapas (Bundesstaat). In der Hauptstadt Tuxtla-Gutierrez angekommen, haben wir zuerst den Cañon del Sumidero kennen gelernt, einen Fluss, in und um den es Krokodile, Aasgeier und Spinnenaffen gibt. In Tuxtla wohnt Elena, eine Freundin aus Karlsruhe. Unser Wiedersehen war wirklich schön.
Der Cañon del Sumidero.

Denis, ich, Lukas und Elena beim Spaghettiessen auf dem Dach.
Von dort aus sind wir weiter nach San Cristobal de las Casas gefahren, einer meiner Lieblingstätten. Vielleicht weil es europäischen Studenten/-Mittelmeer-Stadt-Feeling mit mexikanischem Charme mischt. Leider war Denis dort krank (deshalb haben wir wohl auch weniger Fotos von dem Ort), aber Lukas und ich hatten viel Spass.
Palenque, die schönste Station. (Wobei war das nicht schon San Cristobal de las Casas??) Urwald, Pyramiden der Mayas, Wasserfälle.
Ich lasse mal die Bilder sprechen.

Wasserfälle von mit Wasserhöhle, von der ich den Namen vergessen habe.
Cascadas de Agua Azul
Cascadas de Agua Azul und Denis


...trotz kleinen Streitereien haben wir die Zeit genossen...


Lukas und ich mit Sicht auf die Ausgrabungsstätte
Mayatempelüberreste
Freigelegter Tempel



Ich mag Bäume.

Ein halb verdauter Tempel.


Nur noch ein kleiner Komentar zu den Urwald- und Pyramidenbildern. Die Ausgrabungsstätte Palenque liegt im Urwald und ist nur zu 2.5% freigelegt. Die restlichen 97.5%  werden noch immer vom Urwald gefressen. Niemand weiss, was alles bedeutet, es gibt nur Vermutungen. Selbst von den freigelegten Tempeln, lässt sich nur teilweise sagen welche Funktion sie hatten. Unser Führer, Nicolas, ist ein Maya, der natürlich auch Maya spricht und durch seine Zeit mit den Archeäologen in Palenque viel gelernt hat. Er hat uns auf unseren Wunsch eine Tour durch den Jungle gegeben, durch die Ruinen, von denen man manchmal nicht mal merkt, dass sie da sind. Wir haben sogar ein frisch geöffnetes Grab gefunden, in dem noch menschliche Mayaknochen waren.  In einem der halb eingestürztenTempel frühstückend, wurde Denis angerufen, den es war sein Geburtstag. “Ja, mir gehts gut! Ich sitz grad im Jungle in einem Tempel der Mayas und ein Affe hat gerade nur knapp neben uns gepinkelt.”  Sehr, sehr schön. Besonders über die Affen habe ich mich auch gefreut. Aber sie haben mir nicht an den Haaren gezogen, wie Manus Affen in Costa Rica.
 
 
Danach bin ich wieder nach Hause gefahren, während Denis und Lukas noch über Guatemala und Belize bis nach Cancun und über Guadalajara dann nach Hause gefahren sind.

11. Februar 2011

Ich bin mal wieder dran-

-mit schreiben!
Es ist schon drei Monate her, dass ich hier nichts mehr von mir hören lassen habe, zu viel.
Jetzt bin ich natürlich wieder bei Carlos im Colegio de Especialidades mit missbrauchten Kindern, komplizierten Mitarbeitern und absolut anstrengenden Sozialdienstleistenden.

Was inzwischen passiert ist:
-Ich war mit Baby und zwei weiteren Freunden in Guanajuato, einer wunderbaren Kolonialstadt in der wir ein Kulturfestival besucht haben. Wir haben in dem antiken Keller eines schönen Hotels geschlafen, das war sehr interessant.

- Wir haben bei der Arbeit aufgrund von Missverständnissen mehrere Posadas durchgeführt. Das ist eine vorweihnachtliche Tradition, bei der man, symbolisch für Josef und Maria, von Haus zu Haus geht und um Herberge bittet, bis man (meistens im eigenen Haus) einen Unterschlupf findet. Dazu gibt es ein Leiherlied, das von denen draussen angefangen wird, um Herberge bittent, und von denen drinnen geantwortet wird.
Zu der fiesta gehören auch Piñatas, die geschlagen werden, bis Süssigkeiten rauskommen, Ponche, ein Getränk mit Früchten (kann auch Alkohol enthalten, aber bei uns natürlich nicht), der Kuss für den neugeborenen Jesus und Lieder, Spiele oder was auch noch dazu improvisiert wird.

- Es war Weihnachten. Babys Schwester aus Australien ist gekommen und das zufällig im gleichen Flugzeug wie ihr Bruder aus den USA. Also waren wir an Heilig Abend etwa 25 Personen. Ein Glück mussten wir nicht jedem etwas schenken und so haben wir nur gewichtelt. Mich hat eine bestimmt 60-jährige Tante getroffen. Ich habe ihr eine lila Tasche geschenkt, die ihr sehr gefallen hat und mein Spassgeschenk war ein kleiner, hässlicher Hund voller Läuse, damit sie einen Freund für ihr Schosshündchen hat, die so süss tut und dann so zickig bellt.
Ein Glück habe ich sie richtig eingeschätzt und sie wollte den Hund nicht behalten, weil er nämlich jemandem vom Babys Rancho gehört.
Leider war ich etwas krank über Weihnachten.

- Über Sylvester waren wir sind wir an einen einsamen Strand in Michoacan gefahren. Das Dorf heisst La Ticla. Es gibt Surferwellen (und also auch viele Surfer) und einen Fluss mit Süsswasser, der genau dort, wo wir waren ins Meer fliesst. Das heisst: Wellen mit Salzwasse und ruhiger Fluss mit Süsswasser an einem Fleck! Wir haben einfache, aber wunderschöne Hütten als Unterkunft gehabt, für die wir 3 Euro pro Person bezahlt haben (4 Leute pro Hütte). Das Klo und die Duschen waren natürlich draussen.
Sylvester selber haben wir mit Einheimischen verbracht, die Freunde von dem Mann der Schwester von Baby sind. Mit denen haben wir über Lagerfeuer gegrillten Fisch gegessen und sind um 0:15 alle im Bett gewesen, weil wir so müde waren.
Wir waren mit drei Geschwistern von Baby + Partner und Freunden + Familie dort. Und ein ChaoChao und ein Mops waren auch dabei. Habe leider kein Foto von allen.
 - Am 6. Januar ist (wie überall) der Tag der Heiligen drei Könige. Hier wird eine "Rosca de Reyes" angeschnitten, was ein 0-förmiger Kuchen ist, in dem kleine Plastikpüppchen eingebacken sind. Derjenige, der ein Püppchen in seinem Stück hat, muss am 2. Februar Tamales ausgeben. Tamales sind aus Maismehl gemachte, mit oder ohne süsser oder nicht-süsser Füllung, in Bananenblätter gefüllte, mit Vapor gegarte, leckere, Teigstücke.
- Am 2.2. haben wir dann also Tamales gegessen, aber gegen die Tradition hat Babys Mama alle gemacht und der Rest keine. Aber mich hat sowieso kein Püppchen getroffen.

- Ende Januar habe ich in der Expo Intermoda gearbeitet. Das ist eine Kleidungsmesse, bei der ich für die Geschenkfirma vom letzten Eintrag die T-Shirt-Collektion vorgestellt habe. Ich musste nur beim Stand sein, das Produkt erklären und den ganzen Tag (11 Stunden) stehen. Für 4 11-Stunden-Tage habe ich 850 Pesos bekommen, das sind etwa 50 Euro. Nebenbei habe ich angebote bekommen in einer Bar zu arbeiten, mit dem Chef der Kleidungsindustrie eines anderen Staates zu einem Vulkan zu fahren, mitzuhelfen ein Ferienzentrum für die dritte Genereation aufzubauen und bei anderen Expos am Stand zu arbeiten. Aber ich habe nichts davon angenommen, ausser Wasser, dass mir die Models von gegenüber immer geschenkt haben.

- Ausserdem wurde mein Handy geklaut. Ich vermisse es schon ein bisschen. Deswegen gibts jetzt weniger Fotos und weniger Internetkontakt.

Vulkan mit Rauchwolke und ich
- Letztes Wochenende sind Baby und ich nach Comala gefahren, das ist ein kleines Dorf in Colima, in der nähe von einem Vulkan. Dort gibt es eine "zona magica", wo das Auto von alleine ein kleines Hügelchen hoch fährt, komisches Gefühl, aber es stimmt wirklich.

Mein Arbeitsupdate kommt nächstes Mal, sonst wird das hier alles zu lang (-weilig). Ich versuche wirklich wirklich, jetzt wieder öfter zu schreiben!

Liebste Grüsse!


10. November 2010

Zwischenarbeit

Am letzten Donnerstag wurde aus einem einfachen, unschuldigen Telefonat ein Arbeitsvertrag:
<<Am Montag fängst du an.>>
Zaira hat mir den Job besorgt. Sie hat früher bei Carlos gearbeitet und hat dann, als sie mit dem Studium fertig war, zu UniqueArts gewechselt. Unique ist eine Geschenkartikelladenkette und ich bin Weihnachtsvorbereitungenaushilfskraft (ach, diese wunderschönen, langen, deutschen Kettenwörter!) in der Produktion.
Der Ort gefällt mir gut.
((Er ist eine Minute von einem grossen Friedhof entfernt, sodass ich den "Dìa de los muertos", der auf meinen zweiten Arbeitstag gefallen ist, ganz nah miterleben durfte. Familien kommen zu ihren Verwandten und Freunden und vespern mit ihnen. Zuerst wird das Grab ganz schön gemschückt und dem verstorbenen werden die Sachen hingestellt, die er besonders mochte. Zum Beispiel Cola, Maiskolben und das typische Totenbrot lagen auf einem Grab oder Zigarretten und Bier auf einem anderen.
Einer macht ein kleines Nickerchen auf einem Grab, anderen spielen dem Toten die Lieblingsmusik vor und kleine Kinder spielen zwischen den Grabsteinen fangen.))


Ein scheinbar kleines Haus überrascht mit einer grosse, durch Bauzäune in verschiedene Bereiche geteilte, Hinterhalle. Ich arbeite im Bereich 3.5, in dem alles was nicht T-Shirts, Kissen oder Schokolade sind geputzt, repariert, zusammengebaut, verschachtelt und etiquettiert.
Krakenarm-T-shirt-Bedruckmaschine.
 Im T-Shirtbereich gibt es eine faszinierende, krakenartige T-Shirtdruckmaschine, im Schokoladenteil Schokolade (oder noch besser: zerbrochene, nicht verkaufbare Schokolade) und bei den Kissen könnte man den ganzen Tag ganz gemütlich schlafen (wenn man nicht arbeiten müsste).
Flaschen gefüllt mit leckeren Chilikugeln.
Ich sitze zwischen Kisten, Polstermaterial, Einschweissmaschinen, Herzlollies, 4 plaudernden jungen Frauen, mit der T-Shirtmaschine bedruckte Pinnwände und mit Süssigkeiten gefüllten Reagenzgläsern.
Herzlollies.     







 
 

Dabei packe ich Kreide in kleine Tütchen für einen Tafelbilderrahmen:
Tütchen her; blaues Stückchen, rotes Stückchen, weisses Stückchen, gelbes Stückchen, braunes Stückchen; Kleber ab; Tütchen zu; in die Kiste.
Währrenddessen erzählt mir meine 20-jährige Mitarbeiterin:
<< Ich bin die älteste, die aus meiner Familie heiratet. >>
Sie heiratet am 20. November.
 
Lila Kreide, graue Kreide, türkise Kreide, blaue Kreide, gelbe Kreide.
<< Meine Cousine ist mit 15 mit ihrem Freund zusammen gezogen und hat jetzt zwei Kinder. >>
Folie runter, Klappe zu, weg damit!
<< Der neue Freund will jetzt auch Kinder mit ihr, aber ihr sind schon zwei zu viel. >>
Neue Tüte; orange, grün, rosa  -"Wie alt ist sie denn?!"- schwarz, rot.
<< 17. >>

Neue Szene:
Preis auf Päppchen, Preis auf Päppchen, Preis auf Päppchen.
<< Como se dice ((=Wie sagt man)) "¿Hola como estas?" en aleman? >>
Preis auf Päppchen, "Hallo, wie gehts dir", Preis auf Päppchen, Preis auf Päppchen.
<< Hallo, wie gehts dir! Hallo, wie gehts dir! >>
Preis auf Päppchen "und im Chor!":
<< HALLO, WIE GEHTS DIR?! >>, Preis auf Päppchen, Preis auf Päppchen.

Noch ein Szenenwechsel:
Tafelfotorrahmen aus der Kiste, hinten putzen, vorne putzen, Seiten putzen, Festklemmklammern lösen, Papierchen rein, Festklemmklammer festklemmen, Haltestäbchen draufkleben, Kreide draufkleben, in Zeitung packen, in Karton verpacken.
<< Ich habe ein besitzerloses Pferd durch das Dorf gehen sehen und hatte ein unwohles Gefühl. Eine Woche Später hat sich mein Cousin erhängt. >>
Vorne abwischen, hinten säubern.
<< Mein Onkel und mein anderer Cousin haben sich auch erhängt. Aber da hat meine Mama das Pferd gesehen >>
Lappen auswaschen.
<< Oh, meiner hat sich auch erhängt. Genau wie meine Tante, die von einem Dämon besessen war, dann von einem spanischen Pfarrer exorziert wurde, schliesslich sich mit einem 10- Jahre jüngeren (sie 25 er 15) "Engel" vereint hat, der sie wieder aufleben lassen und ihr zwei Kinder geschenkt hat bevor er bei einem Überfall ermordet wurde. >>
Abgefallene Festklemmklammer wieder befestigen.

Weitere Szene:
Zuckerteddybären in Reagenzglas, Zuckerkügelchen in Reagenzglas, Zuckerschnuller in Reagenzglas.
Alle singen zu ihrem Lieblingsmusik, die sie über Computer, Kopfhörer, Handys oder in ihrem eigenen Kopf hören. Nur ich nicht, ich höre zu und fülle Zuckerherzen in Reagenzgläser.