Als wir vom Programm Iniciativa Mexico aus 100.000 Pesos (ca.6000 EURO) überreicht bekommen haben, hat der Marathon angefangen. Denn an da haben uns wieder drei Tage die Kameras von TV Azteca begleitet, vor denen wir beweisen mussten, dass wir mit dem Geld richtig viel anfangen.
Wir haben eine Herbege aus einem 15 Jahre verlassenen Landhaus gemacht; mit der Hilfe von Kindern, Arbeitern und Müttern, mit Freiwilligen, Synphonieorchestermitgliedern und Fussballspielern.
Am meisten hat ein Freund des Colegios gemacht, gleichzeitig Patient und grosser Helfer. Das ist mir schon richtig peinlich, dass er so viel zusätzlich aus der eigenen Tasche zahlt, tage-und nächtelang nicht schläft und seine eigene Familie und Arbeit für uns vernachlässigt.
Dann haben wir von dem Geld Perlen und weiteren Zubehör für die Schmuckherstellung gekauft (für vorerst 5000 Pesos = 300EUR) was natürlich ein Traum für mich war! Leider war ich nicht bei der ganzen Shoppingtour dabei, sondern nur am Anfang, bevor ich die Kameras woanders hin belgeiten musste.
Am Montag fing ein neuer Kurs bei uns an, um die Frauen unabhängig zu machen und sich produktiv zu fühlen. Da kann ich bestimmt mal mit reinschnuppern :)
Ansonsten haben wir noch einige andere Sachen gemacht, denn 100.000 Pesos sind irgendwie mehr als 6000 Euro.
Zum Beispiel eine Informationsveranstaltung im Landestag haben wir auf die Beine gestellt (die uns zugegebener Massen fast nichts gekostet hat und zu der nur ganz ganz wenige Leute kamen; das Gegenteil von Vallarta, denn nicht mal die Referenten kamen rechtzeitig und ich weiss nicht ob überhaupt alle aufgetaucht sind).
Am Sonntag war dann das entscheidene Programm: 6 von 12 Finalisten wurden vorgestellt und das Publikum musste abstimmen, wer weiter kommen soll.
Carlos wurde als sechstes vorgestellt, demzufolge tauchte seine Nummer als allerletztes auf und das normale Publikum, das nicht auf Carlos fixiert war so wie wir, hat dann natürlich schon längst für jemanden anders abgestimmt! Ausserdem haben sie ihm weniger Zeit zum Reden gegeben usw. Mit weniger als einem Prozent sind wir nicht unter die 3 Sieger gekommen.
Aber wisst ihr was?! Im vorhinein hat ihm schon jemand vom Team gezwitschert, dass er nicht weiter kommt und er wollte nicht mal! Der Traum einer Herberge wurde war, der Bekanntheitsgrad hat sich unglaublich gesteiger, Hilfe suchende und Hilfe bietende kommen also von allen Seiten. Ausserdem musste Carlos eine Vertrag unterschreiben, dass, falls er gewinnt, das Programm an Televisa überschreibt und er mit diesem also nicht mehr machen kann was er will. Immer mehr kam heraus, dass es nur um Einschaltquoten geht, obwohl es, laut dem für uns verantwortlichen Reporters, anfangs wirklich Mexiko helfen sollte und die weltlichen Geschichten wie Gewinn wohl unwichtig wären.
Wie auch immer, das ist jetzt vorbei.
Jetzt kommt Carlos mit neuen verrückten Ideen.
Er möchte alle Opfer der Republik einladen und ihnen helfen. Wie auch immer das funktionieren soll, weil er ihnen sogar das Busticket organisieren möchte.
Dann haben wir so um die 30 Sozialdienstleistende dazubekommen, die 450 Stunden bei uns verbringen müssen. Wie wir die wohl unterbringen sollen!
Das witzige ist, dass ich viel jünger bin als sie und trotzdem grad für sie alles organisiere und sozusagen ihre Vorgesetzte bin.
Bis bald, ihr lieben, ich gehe jetzt schlafen.